Dialog

Knowledge-Broker

Händeschütteln

Transfer

Reflexion

Puzzle

Erfahrungsvorsprung

Wissenskommunikation

Deutungsmacht

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Bilder des Wissenstransfers

Wie kann Wissenstransfer in der Kulturellen Bildung aussehen? Welche Metaphern werden verwendet, um das eigene Verständnis von Wissenstransfer für andere zu erklären?

Hierfür sind wir mit Expert*innen, die im Bereich der Kulturellen Bildung arbeiten, ins Gespräch gegangen. Resultierend hieraus ist ein Fundus vieler verschiedener Bilder der Expert*innen aus Wissenschaft, Kunst, Bildung, Vermittlung und Politik entstanden. Im Rahmen dieser Treffen waren die Metaphern sowohl Gesprächsanlass als auch Übersetzungsunterstützung.

Wir haben die beschriebenen Bilder der Expert*innen aus dem Forschungsmaterial des Verbundprojektes Witra KuBi als Zitate im nachstehenden Glossar eingefügt und stellen Ihnen diese Bilder und unsere Ergänzungen zur Inspiration zur Verfügung.

Dialog

Wo können wir Räume schaffen für den Austausch, für den Dialog?“

Der Dialogbegriff betont, anders als etwa der Prozess-Begriff, den iterativen Prozess des Forschens. „Prozess suggeriert ja immer: Wir fangen bei A an, hören bei Z auf.“ Doch es ist vielmehr ein Kreis. Die Forschenden gehen in den Dialog mit den Beforschten, Ergebnisse und Interpretationen können besprochen werden.

Reflexion

„Was gelingt und was sind möglicherweise die Hindernisse in Gelingprozessen?“

„Das ist ein unabgeschlossener Lernprozess für alle Beteiligten.“ Dafür könnte ein Datenmanual benutzt werden, “wo dann wirklich für Dritte nachvollziehbar ist: Was wurde wie wann erhoben und wie kann ich es einsetzen? […] Und wie gelingt Information A zu B und zurück zu A?“ In einem Netzwerk kann eine Reflexion so erfolgen, dass „man eine gute Mischung an Akteur*innen zusammen holt, die auch interessant ist. Wo dann auch wirklich alle davon ein Stück weit profitieren, die anderen zu hören, dass auch wirklich ein Dialog entsteht also, dass da jetzt nicht einer nur was rein gibt und dann zieht die Person für sich vielleicht auch wirklich gar nicht mehr so viel, außer vielleicht zu einer eigenen Reflexion der eigenen Arbeit raus, sondern dass es wirklich dialogisch ist.“

Händeschütteln

„Was bedeutet Händeschütteln? Also zunächst einmal zueinander Wollen, das aufeinander Zugehen, die Bereitschaft einander zu berühren.“

Aufeinander zugehen, sich berühren. Vertrauen aufbauen und sich aufeinander einlassen. “Ich nehme dich wahr, ich nehme dich zur Kenntnis, ich registriere dich”. Und dabei sind auch Veränderungen möglich. Denn die Berührung während des Händeschüttelns kann ihre Spuren hinterlassen. „Manchmal hat man das doch, […] dass man noch die Hand der oder des Anderen, der Anderen fühlt.“ So kann Wissenstransfer beschrieben werden.

Jamsession

“Menschen, die zusammenkommen, sich gegenseitig Impulse geben, aufeinander reagieren, in Dialog treten und Erfahrungen austauschen.”

Eine Jamsession als Bild für Wissenstransfer, bei der verschiedene Menschen zusammenkommen und musizieren. „Das müssen auch nicht alles Leute auf dem gleichen Wissensstand sein. Also ich versteh Wissenstransfer nicht als was, wo ein Experte an Laien Wissen weitergibt und das ist so eine Einbahnstraße, sondern eigentlich jetzt so ein dialogischer Prozess, an dem sich alle einbringen und man auch, wenn man vielleicht erst mal mehr Erfahrung, mehr Expertise in eine Runde einbringt, doch auch immer wieder neue Impulse mitnimmt.“

Deutungsmacht

“Wie gehen wir mit dieser Deutungsmacht um und mit der darüber etablierten Machtasymmetrie und der Hierarchie?”

Diese Frage stammt aus der feministischen Methoden- und Methodologiediskussion. „Ich glaube, was die Hierarchisierung zwischen Wissenschaft und Praxis […] als Annahme von vornherein in den Prozess mitbringt, ist das Wissen aller Beteiligten darum, dass final die Wissenschaftler*innen die Deutungsmacht haben.” Denn die Deutungsmacht der Forschungsergebnisse liegt final bei den Wissenschaftler*innen. “Wir machen Praxisforschung, partizipative Praxisforschung: Wie können wir bis zum letzten Punkt eines Forschungsprozesses, wenn es dann um die Sicherung der Befunde und die Deutungen dieser Befunde gehen, die involvierten Praktiker*innen einbeziehen?”

Wissenskommunikation

“Was kommunizieren wir, wie?”

Wie werden Forschungsergebnisse in die wissenschaftliche Gemeinschaft kommuniziert und wie in die Praxis? “Was ist der Mehrwert, was sagt uns das jetzt? Wie können wir das reflektieren für die wissenschaftliche Gemeinschaft?” Dies können Austauschformate wie Abschlussveranstaltungen sein, in denen Praktiker*innen eingebunden werden und aus ihrem Feld berichten können. Die Frage steht schließlich im Raum: “Was zieht eigentlich Wissenschaft und was zieht Praxis jeweils aus so einem Projekt?”

Netz

„Ein Safe Space […], in dem ein Netz ein schöner Rahmen ist, aber eben nicht zu eng und noch offen […]. Also ein offenes Netz.”

In einem Netzwerk gibt es die Möglichkeit, “eine Bandbreite von Menschen zueinander bringen, um sich etwas zu sagen und auch zuzuhören. Das ist eine Grundvoraussetzung”. Die Arbeit als Netz sorgt dafür, „dass man da irgendwo sich auch als Mannschaft, dann vielleicht irgendwann versteht und merkt wir, haben jetzt so ein stabiles Netz, auch wenn es flexibel ist.“

Netzwerk

„Und es gibt jetzt nicht einen Experten, der dann das Wissen weitergibt, sondern es werden eben Netzwerke gebildet, Wissens-Netzwerke.“

 „Also, ich kann natürlich auch einfach mir ein Konzept nehmen oder ein Buch und dann lesen. Und dann nehme ich natürlich auch Wissen auf, aber das ist was anderes, als wenn ich mit Leuten in den Dialog trete und diesen sozialen Aspekt noch ein Stück weit dabei habe auch merke, da sind andere Menschen auch an den gleichen Themen dran wie ich, da auch so [ein] Netzwerk herzustellen. Und […] ich finde diese sinnliche Komponente auch noch mal wichtig, also Wissen mit mehreren Sinnen zu erleben, zu erspüren, dass das nicht so eine rein kognitive Sache bleibt. […] Also, dass in der Runde sitzen und da jeder ist beteiligt. Und das ist für mich so symbolisch ein Stück weit, irgendwie auch, wie ich mir Wissenstransfer vorstelle, also in den Zusammenhängen, in denen ich mit Wissenstransfer zu tun habe, die sind auch oft eher netzwerkartig strukturiert.“

Sender - Empfänger

„Wenn etwas nicht ankommt, muss nicht immer der Absender schuld sein.“

„Klar, es kann sein, dass die, sozusagen, die Empfängerperspektive nicht richtig rekonstruiert wurde und vielleicht nicht richtig adressiert, können auch andere Gründe sein. Was aber ganz wichtig ist, [ist unsere] institutionelle Perspektive auf den Wissenstransfer, [weil] natürlich das, was abgeschickt wird, bei uns im Vordergrund steht. Und hoffentlich ist das, was abgeschickt wird, hoffentlich ist Teil dessen auch diese Rekonstruktion der Empfängerperspektive. Scheint mir total wichtiger Teil von Transfer zu sein. Ja, es es kommt nicht nur auf die Empfänger an.“

Skulptur

„Man hat eine Tradition, die stellt eine Form zur Verfügung. Und man kann aber einen anderen Inhalt da in diese Form hineingießen.“

Wissenstransfer als Skulpturen des Bildhauers Thomas Schütter. „Das sind Skulpturen überlebensgroß, die einerseits von der Form her an klassische, abendländische Bildhauerei anknüpfen, aber von der Form her abweichen. […] Form und Inhalt, die aus unterschiedlichen Traditionen kommen, dann aber doch eine Sache bilden. So ist es ja eigentlich mit den Bedürfnissen, Ansprüchen der Praxis und den Ergebnissen der Grundlagenforschung, die im günstigsten Falle dann auch ein Einziges, nämlich eine verbesserte Praxis, ein Weiterkommen, in der wirklichen Welt des jetzt in meinem Fall der Kulturellen Bildung [bringt. ….] Da macht man etwas draus, nämlich eine theoretisch informierte, weitergebildete, reflektierte, auf den Grundlagen der neuesten Erkenntnisse fundierte Praxis.“

Teilhabe

„Ich habe ja öffentlich überhaupt gar keine Chance, Kunst zu ermöglichen, sondern die entsteht da, wo sie es halt tut.“

„In meiner These, wäre es so, dass alles das, was wir an öffentlich getragen und öffentlich geförderter Kunst herstellen, dass das ja zunächst mal tatsächlich alles Kulturelle Bildung ist, weil es geht immer darum, dass man Teilhabe an dieser Kunst erzeugt. Also wenn ich ein Theater in meiner oder ein Museum in meiner Kommune betreibe, dann geht es ja nicht darum, dass ich der Kunst freien Lauf lassen will, sondern dass meinen Bürgerinnen und Bürgern der Zugang, das Erleben, die Auseinandersetzung damit ermöglicht wird. Und damit sind wir eigentlich bei der Kulturellen Bildung. […] Die Künstlerin, der Künstler wird gute Kunst, bedeutsame Kunst produzieren können oder auch nicht, aber das wird nichts damit zu tun haben, ob diese Kunst von der Künstlerin, dem Künstler gefördert ist, ob sie erfolgreich ist.“

Erfahrungsvorsprung

„Was ist Wissenstransfer und was ist denn eigentlich ein Wissen, das sich transferiert?“

„Es gibt jemanden, der hat einen bestimmten Erfahrungsvorsprung, zum Beispiel Auseinandersetzung mit Kunst. Ich habe einen persönlichen katharsischen, transformativen Prozess erlebt, aufgrund der Auseinandersetzung mit Kunst. Das ist eine Erfahrung, die habe ich, die kann ich auch nicht verbalisieren unter Umständen, aber ich weiß es, ich bin […] beseelt. Das heißt nicht, dass das Hirn nicht mehr funktioniert, aber es heißt einfach, dass ich da trotzdem eine Veränderung erfahren habe. Und das ist ja etwas, was sich weitergibt.“

Unlearning

„Das macht, genau, das Unlearning auch noch mal möglich. Also eben anderen Stimmen zuzuhören.“

„Das wäre auch ein ganz großes Plädoyer: also weniger zu machen, um mehr Diversität zuzulassen. Also auch eine Langsamkeit. Man kann eine andere Sprache verwenden, es können Menschen mit Lernschwierigkeiten besser einsteigen. Das wäre, das wäre schöner. Eine schöne Realität.“ Für Institutionen gehört „auch Mut dazu, dann als Institution zu sagen: Wir haben aber noch nicht alles irgendwie perfekt gelöst, sondern es ist ganz oft, dass sich die Institution nach außen eben auch präsentieren müssen. Und dann so ein Zugeständnis wie na ja, im Bereich Diversität und Inklusion haben wir echt noch einige Hausaufgaben zu machen. Das erfordert auch ein Stück weit Mut. […] Und so kommen wir aber eigentlich nicht weiter, wenn wir sagen: ‚Läuft doch alles schon prima. Können wir so weitermachen, ne?‘“

Positionsfrage

„Wie gestaltet man den Weg?“

„Also ich finde es sehr wichtig, eben diese vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen und selber auch anzuzeigen, dass es wichtig ist, so eine lernende Haltung einzunehmen. Und dass nicht alles schon perfekt sein muss, sondern dass er auch gar nicht darum geht, Perfektion anzustreben. […] Und gar nicht so sehr da immer nur auf das Endergebnis zu zielen und auch dazu anzuregen, auch gemeinsam so einen Prozess anzugehen und sich selber als forschend und fragend und lernend zu verstehen.“

Wolken wegschieben

„Die Aufgabe des Wissenstransfers [besteht] dann zum Beispiel darin, die Wolken wegzuschieben.“

Wissenstransfer als sich gegenüberstehende Personen, der Perspektive verschieden ist und durch Wolken beeinträchtigt sein kann. „Und die Funktion von Wissenstransfer würde dann darin bestehen, die Personen dabei zu unterstützen, den Blick auf dieses Schnittfeld zu lenken. Das wäre eine Funktion. Dann so bildlich gesprochen, vielleicht einfach jemanden, um die Wolken wegzuschieben. Wenn da oben Wolken sind und man diese Gegenstände im Himmel nicht erkennen kann, dann kann Transferpraxis dazu dienen, den Himmel klarer zu machen und die Sicht auf das, was da zu sehen ist, sozusagen zu verbessern und dann sozusagen zu Kommunikationsformen zu kommen, die dazu dienen, dass das, was da zu sehen ist, also diese Quadrate oder diese Wissensbestände sozusagen so zu beschreiben, wie die aus der Sicht der Personen jeweils aussehen. Also um dann zu gucken, was man damit anfangen kann und ob das in eine Überschneidung zu bringen ist.“

Knowledge-Broker

Der Knowledge-Broker, ja, ist der, der dazwischensteht.“

„Also wir verwenden den Begriff Wissenstransfer auch nicht mehr so gerne, also sagen hier Wissensaustausch, knowledge exchange. Also, dass es zweigleisig ist. Und der Knowledge-Broker ist der, der da dazwischensteht, so ein Konzept, was eigentlich schon aus der Anthropologie kommt, also ganz früher vom Konzept her, waren es oft, also in der ursprünglichen Forschung waren das so Übersetzer zum Beispiel, die irgendwo aufgetaucht sind und dann zwischen Neuankömmlingen und Alteingesessenen halt vermittelt haben. Und so in etwa, ich glaube aus dem Konzept heraus, könnte man auch das Konzept Knowledge-Broker verstehen, so dass man da vermittelt.“

Über den Zaun

„Transfer ist eingleisig, das geht in eine Richtung, da schmeißt jemand was über den Zaun. Und beim Austausch gibt es halt kein Zaun, da kommt auch mal was zurück, also Fragestellung, Daten, was auch immer.“

„Das werfen wir über den Zaun. Das heißt, das sind Dinge, die forschungsseitig produziert werden, von denen wir denken, dass das ein bestimmtes Interesse in der Praxis oder bei Menschen in der Politik zum Thema Erwachsenenbildung weckt. Und wer das aufsammelt, kann das aufsammeln und es nutzen. Wenn jetzt mein Blick beim Bild des über den Zaun Werfens wäre, dann wären das vielleicht Obst, das wir aus unserem Garten sozusagen tatsächlich draußen zugänglich machen und man kann das essen, wenn man will, aber es ist niemand dazu verpflichtet das zu tun oder nicht. […] Es will darauf hinaus, dass wir es am Ende nicht in der Hand haben, ob andere es nutzen oder nicht und dass wir es auch nicht dezidiert steuern können, ob es genutzt wird oder nicht. Das bezieht sich aber nur auf eine bestimmte Art von Wissensbeständen.“

Lernprozesse

„Also wie kommen wir zu unseren Modellen und wie entwickeln wir die Instrumente? Wie gehen wir auf Partner zu? Und bis hin zur Dokumentation: Mit wem haben wir wann gesprochen?“

„Also die Kommunikation, da würde ich ergänzen wollen: Die Selbstreflexion. Also das ständige in den Reflexionsprozess darüber gehen, […] was gelingt und was sind möglicherweise die Hindernisse in Gelingensprozessen? Und das ist ein unabgeschlossener Lernprozess für alle Beteiligten.“ „Und wenn ich anspreche, Reflexion und Lernen, dann bin ich auch einmal ganz auf der Seite der Wissenschaftler*innen, dass ich nämlich denke: Haben wir hinreichend Instrumente und auch Formate, in denen wir diese Selbst- und Lernprozesse auch dokumentieren, uns derer vergewissern, in diesem Rahmen Ergebnisse sichern? Das sind Fragen, die ich auch habe. Wie machen wir das?“

Machtverhältnisse

„[…] dass wir nicht vergessen dürfen, sondern, dass wir das ständig aus meiner Sicht mitbedenken müssen, Hierarchien und Machtrelationen, wenn es um die Frage des Transfers geht.“

„Wir haben die Leitidee, und das ist eine normative Idee, dass wir Praxisforschung machen, das heißt Forschung mit und für die Praxis. […] Und diese Frage, oder andersrum, die Versuchung, so zu tun, als gäbe es zwischen den Wissenschaftler*innen aus der Hochschule und den Praktiker*innen […] keine Hierarchie, der immer wieder zu entgehen, ist eine Dimension. Die andere Dimension, die ich sehe, ist von vorne rein anzunehmen, dass es ein Machtgefälle gäbe von der Wissenschaft oben hin zur Praxis unten. Und das sehe ich über die vielen Jahre Erfahrung mittlerweile sehr viel differenzierter. Es gibt sehr viel Macht von Seiten der Praktiker*innen im gemeinsamen Forschungsprozess.“ Und, „dass diese Machtrelationen, von der wir möglicherweise vor gegebenen gesellschaftlichen hierarchischen Verhältnissen annehmen könnten, das geht von oben Wissenschaft nach unten Praxis, dass die genauso nicht immer, sondern sehr viel facettenreicher, differenzierter zu betrachten sind.“

Iterativer Forschungsprozess

„Es [das Forschen] ist ein iterativer Prozess und wir drehen immer wieder Schleifen.“

„Gerade auch dieser Punkt ‚iterativer Prozess‘, genau das ist die Erfahrung, die wir in der dialogischen Praxisforschung machen. Es ist ein iterativer Prozess mit immer wieder Selbstvergewisserungsschritten: Das haben wir bislang verstanden, wie seht ihr das, die Eingeladenen aus der Praxis?“ „Also da auch mal zu überlegen, wie kann man denn vielleicht auch aus der Wissenschaft heraus versuchen, das so ein bisschen mit unserem dialogischen Ansatz zu sagen: Wir müssen die Praktiker mehr einbinden, weil  etwas nur wirksam werden kann, wenn man andockt an den Deutungen, an den Lebenswelten, an den Bedarfen und Bedürfnissen.“

Vertrauen

„Schaut auch auf uns.“

„Zentraler Punkt, der eigentlich so der Ausgangspunkt auch ist, der Forschung, [… ist] diese vertrauensvolle Basis, das Vertrauensverhältnis beschaffen, was nichts Kurzweiliges ist, ja, was einen gewissen Vorlauf braucht, um dann später drauf aufbauen zu können.“ „Diese Frage des Vertrauens und vielleicht nochmal ergänzen: Wie gelingt es die Neugierde aneinander wirklich zu vertiefen? Also das heißt auch jetzt die Neugierde der Forschungspartner*innen, an dem Ort von dem die Wissenschaftler*innen aus agieren, indem sie agieren und sagen nicht einfach nur ‚Wer seid ihr?‘, sondern ‚Was sind eure Handlungs-bedingungen?‘ Und damit, denke ich, kommen wir vielleicht auch aus dieser Haltung heraus: Wir sind die Forschenden und das sind die Forschungsobjekte. Weil dann wird das wirklich intersubjektiv. Sondern den Blick zu ermöglichen: Schaut auch auf uns.“

Puzzle

“Also das ist kein Nacheinander, kein Übereinander, sondern das greift ineinander.“

Wissenstransfer als Puzzle. Der Titel: Wissensdialog. Einzelne Teile sind Reflexion, Kommunikation, Gleichberechtigte Partizipation und Emanzipation. „Wie können wir da andocken, wenn [es] jetzt auch [um] die Gestaltung von Lernprozessen geht, wie können wir das aufgreifen? Und da spiegelt sich so zum einen dieses Gleichberechtigte in der Partizipation, also wir sind auf Augenhöhe und wirklich mit dem Verständnis ranzugehen: Jeder, jede ist in der eigenen Verstehenswelt. Und wir müssen uns drüber bewusst sein: Wir können uns immer nur annähern […] im Dialog.“ Ein Andocken eines weiteren Teils ist auch möglich: „Vielleicht lässt sich da auch außen noch ein weiteres Puzzleteil andocken, aber das sind jetzt so erstmal die Kernelemente meines Verständnisses von, in dem Fall, Wissensdialog.“

Dialog

Wo können wir Räume schaffen für den Austausch, für den Dialog?“

„Das ist nämlich genau der Punkt, dass wir nochmal in den Austausch kommen mit den Personen, die Teil dieses Forschungsprojektes sind, um darüber zu diskutieren. Beispielsweise über erste Ergebnisse, die wir da Interpretieren: Stimmt das so?“ Eine Möglichkeit für den Dialog bietet die Arbeit in Gruppen und „sich über die eigene Praxis auszutauschen und da auch Reflexionsprozesse anzuregen. Also auch die Frage: Welche Aufgaben hat Forschung eigentlich?“

Wissenssettings

„Diese multiperspektivischen Settings würden mich sehr anregen, [etwas] aufzunehmen.“

„Also ich kann nur sagen, dass ich mir total gerne mehr in diesen Netzwerkstrukturen Wissen aneignen möchte, also dass ich das extrem genieße, die Momente, wo ich mit Akteuren im Austausch bin […]. Und ich merke eben, dass mir dieses im Team lernen oder in Netzwerken lernen, unheimlich guttut und dass auch so ein Wechsel aus verschiedenen Wissenssettings oder Wissensaneignungsettings für mich total angenehm ist. Also, wo ich Zeit habe, wo ich was für mich alleine lese oder recherchiere, dann mit anderen Leuten darüber spreche, dann probiert man vielleicht etwas aus, dann geht man irgendwie nach draußen und baut irgendetwas.“


Die aufgeführten Zitate stammen aus Expert*innen-Hearings, die das WiTra KuBI-Team mit Expert*innen aus Praxis und Forschung der Kulturellen Bildung im Rahmen der Begleitforschung geführt hat. Die Interviews wurden im Sommer 2022 geführt, aufgezeichnet und anonymisiert.

Zusammengestellt von Lea Hinrichs (lea.hinrichs@bundesakademie.de), 2023.