Digitale Tagung und Heureka-Momente – ist das möglich?

Einblicke in unser Forum 14 auf der Bildungsforschungstagung 2021

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Die Bildungsforschungstagung 2021 zum Thema „Bildungswelten der Zukunft“ fand wie der überwiegende Teil der Events im Veranstaltungskalender dieses Jahr im virtuellen Raum statt. Ein Jahr Erfahrung mit vielen verschiedenen virtuellen Angeboten liegen hinter uns. Lassen sich Online-Tagungen mit guten Inhalten, mit gelingenden technischen und didaktisch ausgefeilten Konzepten umsetzen und kann sogar mit dem ein oder anderen Heureka-Moment gerechnet werden? Der Wunsch im Vorfeld war groß, dass die zwei Tage vor dem Bildschirm im besten Falle nachhaltige Erlebnisse und gewinnbringende Momente mit sich bringen würden. Um es vorwegzunehmen: Es war eine gelungene Veranstaltung und wir waren mit unserem Verbundprojekt Witra KuBi als ein Beitrag im Forum 14 mit dabei.

Das Forum 14 als ein Teil des großen Ganzen

Die aktive Diskussionsfreude, die wir im Forum 14 „Kooperation Wissenschaft & Praxis in der Bildungsforschung“ erlebten, war sicherlich auch dem aktivierenden Rahmenprogramm der Gesamtveranstaltung zu verdanken. In vielen unterschiedlichen Formaten wurden belebende Momente geschaffen, die eine grundlegende Basis für Heureka-Momente und vertiefende Diskussionen boten. Gleich zu Beginn schilderte der Poetry-Slammer Nicolas Schmidt den Teilnehmenden die Herausforderungen, die Kommunikation zwischen LehrerInnen und SchülerInnen hervorbringen können. Im Anschluss inspirierte die Keynote von Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, aus der Tagungsteilnehmende im Anschluss wiederholt zitierten. Weitere bereichernde Komponenten konnten die Teilnehmenden für sich durch anregende Plenumsdiskussionen, eine Living-Jukebox, Hatha-Yoga, einen bunten und vielfältigen Marktplatz sowie der unermüdlich skribbelnden Grafic-Recorderin Britta Mutzke mitnehmen.

Wissenstransfer als wiederkehrender Moment

designed by Britta Mutzke

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Die Notwendigkeit eines gemeinsamen Prozesses von Praxis und Wissenschaft, also der dringend notwendige Austausch mit dem Gegenüber, wurden im Rahmen der Podiumsdiskussion, der Keynote und unterschiedlicher Foren thematisiert. Dieses Leitmotiv, das im gesamten Verlauf der Tagung fast schon beschworen wurde, konnte im Rahmen des Forum 14 weiter viertieft und konkretisiert werden.

Konkrete Einblicke ins Forum 14

designed by Britta Mutzke

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Kurze und knackige Präsentationen zu Beginn des Forums gestalteten den Steigbügel ins Thema. Zunächst stellten Lisa Unterberg und Vanessa Reinwand-Weiss unser Verbundprojekt Witra KuBi (Wissenstransfer in der Kulturellen Bildung) vor. Sie gaben Einblicke in unsere Planung in diesem und im kommenden Jahr: An der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel werden fünf unterschiedlich ausgerichtete Veranstaltungsformate erprobt. Der Kern unseres Verbundprojektes liegt darin begründet, dass wir verstehen wollen, unter welchen Bedingungen der Wissenstransfer in beide Richtungen gelingen kann. Welche Rahmenbedingungen, bzw. welche Formate ermöglichen ein gelebtes Zweibahnstraßensystem? Die Vorstellung dieses Ansatzes erfuhr eine durchweg positive Rückmeldung aus dem Plenum.

Weitere kurze Vorstellungen von Kooperationsprojekten zwischen Wissenschaft und Praxis folgten. Einer vertiefenden Diskussion konnten die Teilnehmenden im Anschluss in diversen Gruppenräumen an virtuellen Round Tables nachgehen. Auch hier gelang in den einzelnen Räumen ein reger Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft.

Die Ergebnisse und weiterführende Fragen aus Forum 14

designed by Britta Mutzke

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  • Eine reine Dissemination von Wissen aus der Forschung in die Praxis kann nicht dazu beitragen, dass Bildungswelten der Zukunft entstehen. Der gelebte Grundgedanke des Zweibahnstraßensystems ist eine Grundbedingung dafür, dass Prozesse inspirieren, gelingen und Nachhaltigkeit ermöglicht wird. Wissenstransfer der gemeinsam angegangen wird, verhindert ein mögliches Versanden angedachter Strukturen und Ideen.

  • Ein weiteres zentrales Ergebnis bezieht sich auf den Einsatz von Sprache. Eine Sprache, die für alle zugänglich ist, ermöglicht einen Austausch und eine Akzeptanz aller beteiligten AkteurInnen. Dabei sollte Sprache als jedwede Art der Kommunikations- und Ausdrucksform verstanden werden. Wie können also beide Bereiche dazu beitragen, dass Wissen allein schon in der Darstellung so aufbereitet wird, dass es zu einem Austausch kommen kann? Ist Wissenschaft an dieser Stelle besonders gefragt, reflektiert an dem Prozess der Wissenschaftskommunikation zu arbeiten?

  • Diskutiert wurde zudem die Frage nach den notwendigen Ressourcen, die für die Adaption des Wissens notwendige Voraussetzung sind. Bspw. benötigen LehrerInnen zusätzliche Zeiträume, um aktuelle evidenzbasierte Forschungsergebnisse in den laufenden Schulbetrieb einfließen zu lassen. Welche Unterstützung kann von institutioneller Seite hierfür geboten werden? Das Interesse seitens der PraktikerInnen an wissenschaftlichen Erkenntnissen wurde in den Gesprächen mehr als deutlich. Gerade im schulischen Bereich stellte sich heraus, dass Schule mehr kann und der Enthusiasmus und die Leidenschaft der LehrerInnen vorhanden ist, Neues in den Berufsalltag zu integrieren, sofern es insbesondere die zeitlichen Ressourcen zulassen.

  • Als Problematisch wurde die projektförmige Wissenschaftsförderung für die Transferaktivitäten angesehen. Endet ein Forschungsprojekt, endet meist auch die Zusammenarbeit und die gewachsenen Strukturen können nicht weitergeführt werden.

 

e-Heureka Momente?

Ja, die gab es.

Die Quintessenz ist, dass Veranstaltungen auch online gelingen können. Hierfür bedarf es einem gut abgestimmten Zusammenspiel aus funktionierender Technik, fundierten Inhalten, einer abwechslungsreichen Gestaltung in kleinen Häppchen für alle Sinne sowie der nicht zu unterschätzenden Notwendigkeit ausreichender Pausen.

Der Heureka-Moment auf der Makroebene hat gezeigt, dass unser Verbundprojekt ein zentrales Thema berührt. Beschreibungs- Veränderungs- und Erfahrungswissen sind vorhanden. In vielen Beispielen auf der Tagung wurde deutlich welche Erfolge erzielt werden können, wenn Wissenstransfer ermöglicht wird. Es bedarf schlicht und ergreifend der Schlüsselmomente, die den Austausch auf Augenhöhe ermöglichen.

In der Mikrobetrachtung war mein Heureka-Moment, dass Poetry Slam, Live Musik und vieles mehr aus dem kulturellen Bereich schon viel zu lange im Dornröschenschlaf sind. Es hat unglaublich gutgetan, dies zumindest online mal wieder zu erleben. Danke!

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#kurz: Witra KuBi